Antwort und Erklärung zur Frage 2.7.02-304: Was geschieht, wenn während der Fahrt bei einer Zweikreis-Druckluftbremsanlage ein Kreis der Betriebsbremse undicht wird?

Zweikreis-Druckluftbremsanlagen erhöhen die Sicherheit, weil sie die Bremskraft auf zwei unabhängige Kreise verteilen. Bei einem Defekt soll der andere Kreis in gewissem Umfang die Bremsfunktion noch erhalten.

Wenn in einem der beiden Bremskreise ein Leck oder eine Undichtigkeit auftritt, kann die Druckluft aus diesem Kreis entweichen. Das bedeutet, dass die Bremsen, die über diesen Kreis betätigt werden, nur noch eine geringe oder keine Bremsleistung mehr haben. Die Gesamtbremswirkung ist dadurch erheblich gemindert, was die Verkehrssicherheit beeinträchtigen kann.

Das Vierkreisschutzventil ist ein zentrales Bauteil in modernen Druckluftbremsanlagen und trennt die einzelnen Druckluftkreise (z. B. Betriebsbremskreise, Vorratsbehälter und ggf. Nebenverbraucher wie die Federkraftbremsanlage) voneinander. Es stellt sicher, dass bei einem Luftverlust oder Defekt in einem Kreis nicht automatisch alle anderen Kreise ebenfalls leer laufen. Das Ventil verhindert, dass Druck aus den noch intakten Kreisen abfließt, wenn in einem Kreis ein größerer Druckverlust auftritt, der unter den Sicherungsdruck des Ventils fällt.

Das Vierkreisschutzventil hat nicht die Funktion, einen defekten Kreis permanent mit Luft zu versorgen, um Druckverluste auszugleichen. Vielmehr wird im Schadensfall nur vermieden, dass andere Kreise ebenfalls Druck verlieren. Ein undichter Kreis wird nicht automatisch „nachgespeist“, sondern bleibt drucklos, und der Luftverlust wird nicht ausgeglichen. Würde das Ventil so funktionieren, könnten auch die intakten Kreise ihren Luftvorrat verlieren, was die Betriebssicherheit gefährden würde.