Antwort und Erklärung zur Frage 2.2.15-105: Ein Pkw mit Servolenkung ist mit Motorschaden liegen geblieben und soll abgeschleppt werden. Was ist richtig?

Bei Motorausfall ist die Servounterstützung in der Regel nicht verfügbar (hydraulische Pumpe wird vom Motor angetrieben; bei elektrischer Servolenkung kann die Assistenz ohne laufenden Antrieb bzw. bei Abschleppbetrieb ebenfalls ausfallen oder stark reduziert sein). Die Folge ist, dass die Lenkkräfte deutlich ansteigen, besonders im Stand und bei sehr niedriger Geschwindigkeit. Beim Abschleppen ist gemäß § 15a StVO mit besonderer Vorsicht und geringer Geschwindigkeit zu fahren; der Fahrer des abgeschleppten Fahrzeugs muss die Lenkung beherrschen, obwohl sie schwerer geht.

Dass die Lenkung nicht beeinträchtigt ist, ist falsch. Ohne laufenden Motor entfällt bei hydraulischer Servolenkung die Druckerzeugung, und auch elektrische Systeme leisten häufig keine oder nur reduzierte Unterstützung. Dadurch steigen die aufzubringenden Lenkkräfte spürbar an, vor allem bei geringen Geschwindigkeiten und im Stand.

„Geht wesentlich schwerer“ ist richtig. Genau das ist die typische Folge des Ausfalls der Servounterstützung: Die mechanische Lenkung bleibt funktionsfähig, benötigt aber deutlich mehr Kraft. Beim Abschleppen ist daher mit erhöhtem Kraftaufwand zu rechnen. Wichtig in der Praxis: Die Zündung sollte so eingeschaltet sein, dass die Lenkradsperre entriegelt ist, doch auch dann bleibt die Lenkung ohne Servo schwer.

 „ist blockiert“ ist falsch. Der Ausfall der Servounterstützung blockiert die Lenkung nicht; die Lenkbarkeit muss konstruktiv auch ohne Servohilfe erhalten bleiben. Eine Blockade würde allenfalls durch eine aktivierte Lenkradsperre entstehen, nicht durch den Servoausfall selbst. Beim Abschleppen muss die Lenkradsperre daher entriegelt sein (Zündschlüsselstellung entsprechend wählen), was unabhängig von der Servofunktion ist.